es gibt viele eindrücke, viele meinungen vielleicht auch mehrere wahrheiten, bevor es jetzt aber philosophisch wird - schnell zu roman polanksi. eigentlich ja ist der ganze vorgang nun wirklich kaum der rede wert, aber gerade las ich folgendes: die festnahme schade den ohnehin schwächelnden züricher filmfestspielen "und der entstandene negative Ruf wird jetzt immer im Ohr sein" schreibt der/die "share" unter der überschrift "Verhaftung - Skandal". share schrieb in einem schweizer studentenforum, aber das zitat reiht sich ein in so manche stellungnahmen der eliten, die in der sache mindestens so verbissen und bösartig sind, wie sie es der us-justiz unterstellen.
vielleicht hilft ja ein blick auf die fakten: ein alter mann sitzt wegen eines ungesühnten verbrechens nach über 30 jahre langer flucht vor der justiz in haft und kämpft gegen seine auslieferung in das land, in dem er die straftat begangen hat. reue in einem straftprozessualen sinn hat er nicht gezeigt, sonst hätte er sich einem urteil gestellt. wieso also milde?
nun ist freiheitswille eigentlich nichts, was man einem flüchtigen vorwerfen kann; eine erfolgreiche flucht durch strafaussetzung oder -verzicht aber auch noch zu belohnen, ist doch etwas viel verlangt. und außerdem: wer zieht wo die grenze? darf ein dieb mehr als ein vergewaltiger als ein mörder? vor allem aber: wer darf was ?
dabei ist es eigentlich auch egal, ob ein opfer vergibt; die gründe dafür mögen vielschichtig sein, respektabel aber eben persönlich. den anspruch der gesellschaft auf bestrafung der verletzung ihrer grenzen tilgt das pardon nicht, es kann berücksichtigt werden, muß aber nicht. zu recht, zumal es ja auch auf vielfältige weise bis hin zur bedrohung entstanden sein kann. und ungleichheit entsteht zudem, wenn der eine die mittel oder den willen hat, seine vergebung zu erreichen, und der andere eben nicht (soviel zur schönen theorie).
es ist eine falsch verstandene solidarität und ich frage mich schon nach den gründen, warum nicht wenige aus dem film- und show-geschäft dafür eintreten, die rechtsordnung für einen der ihren auf den kopf zu stellen. cui bono? justitias blindheit ist kein handicap sondern grundlage unserer inneren ordnung: ohne ansehen der person.
sein damaliges opfer übrigens scheint mit dem ganzen hype gut zurechtzukommen. es hätte ja auch anders sein können. eine frage aber stellt sich mir fast beiläufig: was machte ein 13jähriges mädchen auf so einer party, wie kommt es dahin und wieso hat keiner auf es aufgepasst? darauf aber wird es keine antwort geben.
Freitag, 2. Oktober 2009
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