die ersten diskussionen über gebrochene wahlversprechen führten wir schon am tag nach dem 27. september. meinung damals: vielleicht doch etwas zu früh, um zu urteilen? nun sind neun tage verstrichen und weder unsere erkenntnis noch die koalitionsverhandlungen sind bedeutend weiter, in der tageszeitung wird moniert, dass union und liberale keine botschaft haben, kein wohin, kein warum und auf fragen nach dem termin der steuerreform aggressiv schweigen; inzwischen liegt deutschland weltweit nur noch auf platz 22 in punkto lebensqualität.
dabei geht es mit sicherheit nicht um die landesküche, sonst hätte norwegen es niemals auf platz eins, die niederlande auf rang sechs und sogar noch großbritannien eine position vor uns geschafft es geht auch auch nicht um den freien zugang zu meer und strand, denn dann lägen wir vor der schweiz. der human development index (hdi) der vereinten nationen wird aus vielen bausteinen gebildet, basiert auf daten, die zwangsläufig bereits vor einigen jahren erhoben wurden und bildet damit naturgemäß genügend angriffsfläche für polemik. also zu den fakten: interessanterweise gelten in den meisten ländern im ranking vor der bundesrepublik gesetzliche mindestlöhne, branchenregelungen in den meisten bereichen oder absprachen zwischen übergreifenden arbeitgeber- und arbeitnehmerverbänden. manche davon (siehe unten) würden manchem vollzeit-arbeitnehmer mit hartz-IV-zuschuss tränen in die augen treiben. bislang aber ist nur deren schweigen zu vernehmen, zum hdi im besonderen, denn der ist ja gerade erst veröffentlicht worden, und zur bundestagswahl im allgmeinen.
andere hingegen haben sich geäußert, da war die tinte auf dem offziellen wahlergebnis noch gar nicht trocken: zahnärztevertreter und atomkraftwerksbetreiber hatten es schon am montagmorgen in die hörfunknachrichten geschafft und äußerten ihre forderungen für eine bessere welt. von mindestlöhnen war nicht die rede; aber - soviel trost muß sein - geht es da ja zumindest auch irgendwie um eine strahlende zukunft.
hdi-ranking (mindestlöhne in klammern): 1. norwegen (branchenregelungen), 2. australien (7,65 € pro stunde), 3. island (branchenregelungen), 4. kanada (max. 5,66 €), 5. irland (1.462 € pro monat), 6. niederlande (1.335 €), 7. schweden (branchenregelungen), 8. frankreich (1.280 €), 9. schweiz (in der diskussion), 10. japan (branchen- und regionenspezifisch), 11. luxemburg (1.570 €), 12. finnland (branchenregelungen), 13. usa (696 €), 14. österreich (über sozialpartner), 15. spanien (700 €), 16. dänemark (branchenregelungen), 17. belgien (1.309,6 €), 18. italien (branchenregelungen), 19. liechtenstein (über sozialpartner), 20. neuseeland (6,25 €), 21. großbritannien (1.222,5 €), 22. deutschland (wenige branchen)...
Dienstag, 6. Oktober 2009
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