vernachlässigung ist ein Problem, was sind andere?
nun ist es etwas wollen aber nicht bekommen doch ein elementarer konflikt zwischen eltern und kindern – wie sollte der richtig gelöst werden?
immer weniger eltern können mit diesem problem sicher und souverän umgehen. sie haben oft keine klaren regeln in den familien, alles steht zur diskussion. gut wäre es, wenn eltern klar und eindeutig sagen, was sie möchten, wenn sie kindgerechte anforderungen stellen und darauf achten, dass diese erfüllt werden. das heißt nicht, dass kinder eingeschränkt werden sollen. sie müssen die möglichkeit haben, sich zu entfalten. aber es muß klar sein, dass eltern die regeln aufstellen und deren befolgung auch durchsetzen. das kann man nicht den kindern überlassen. doch in den letzten jahren und jahrzehnten ist die selbstverständlichkeit verlorengegangen, mit der noch unsere großeltern ihre kinder erzogen haben. es gibt ein fülle unterschiedlicher konzepte, ansichten und methoden, was zur folge hat, dass immer mehr eltern überhaupt nicht mehr wissen, was für ihre kinder gut ist. das kann man aber lernen. wir in der erziehungsberatung haben weit über 3000 familien, die wir pro jahr beraten, wir veranstalten auch elternschulen.
wie müssen sich erzieher gegenüber auffällig aggressiven kindern verhalten?
erzieher müssen sehr eindeutig sein, sie müssen klare regeln aufstellen, den tagen in kindergarten oder schule wiederkehrende strukturen, ein gerüst geben. sie müssen aber auch sehr feinfühlig auf die bedürfnisse der kinder, ihre stimmungen und die situationen eingehen. eines allerdings müssen sie immer vor augen haben: um des lieben friedens willen einzulenken, ist eine gefährliche sache. denn was lernt das kind? es macht immer wieder die erfahrung: ich muß nur lange genug laut genug und unverschämt genug sein, dann bekomme ich was ich will. neben der erziehung zur aggressivität ist damit aber auch ein anderes großes entwicklungsrisiko verknüpft. diese kinder werden sich niemals verantwortlich oder schuldig fühlen, es sind immer die anderen: wenn sie in der schule nicht mitkommen, ist der lehrer schuld, weil er den stoff nicht gut erklärt hat; dass sie nicht aufgepasst oder zuwenig gelernt haben können sie nicht akzeptieren. wenn sie etwas nicht erledigt oder verpasst haben sind die eltern schuld, weil sie sie nicht daran erinnert haben. es ist eine subtile methode, denn diese kinder haben noch etwas gelernt: wenn ich um eine anforderung herumkommen will, dann muss den anderen da attackieren, wo er persönliche schwachstellen hat, wo er verletzbar ist; den lehrer in seiner didaktischen kompetenz, mutter und vater in ihrer fürsorge oder den stiefvater in seinem wunsch nach nähe: du hast mir nichts zu sagen. das sollten eltern, erzieher und lehrer wissen und die angriffe dieser kinder nicht persönlich nehmen. denn in diesem moment wollen die kinder nur ihren willen durchsetzen, koste es was es wolle. da ruhig zu bleben ist sicher sehr schwer, aber man kann das üben und lernen.
wie schaffe ich es, trotzdem mein kind gewaltfrei dahin zu bringen, dass es tut, was ich möchte?
sind solche kinder weniger als andere in der lage, sich in andere hineinzuversetzen, mitgefühl zu empfinden?
aggressives verhalten halte ich weniger für ein problem mangelnder empathischer fähigkeiten. denken sie an einen jugendlichen, der andere mobbt, schikaniert oder psychischen druck auf sie ausübt. der kann sich phantastisch in sein opfer hineinversetzen, deshalb ist er so erfolgreich. ein mangel an empathischen fähigkeiten bedeutet nicht, dass ein mensch aggressiv reagiert.
das faltblatt der erziehungsberatung vest ist hier abrufbar, der fernseh-beitrag in der wdr-mediathek
zu dem thema empfiehlt elke lübbermann-landscheidt das buch: „wenn schüler streiten und provozieren – richtig intervenieren bei antisozialem verhalten“ des schulpsychologen dr. karl landscheidt, mit dem sie auch verheiratet ist (verlag reinhardt, münchen, ab 26,90 €)
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