Satudarah, habe ich gelernt, ist indonesisch und heißt „ein Blut“; auf dem Wappen des gleichnamigen MC fließe es einend zwischen den beiden Gesichtern, schwarz das eine, weiß das andere, unter neun Federn, von denen jede für einen der Gründer des Motorradclubs stehe. Satudarah MC wurde in den Niederlanden von Motorradfahrern mit Abstammung von den Molukken, einer Inselgruppe in Indonesien und ehemalige Kolonie, ins Leben gerufen. Nun hat der Motorradclub ein erstes deutsches Chapter. Der Duisburger Brotherhood MC, ebenfalls eine Gruppe mit Bikern aus vielen Nationen, ist in Satudarah aufgegangen.
Eigentlich eher ein Thema für die Fachzeitschrift Biker news – eigentlich, wäre Satudarah in den Niederlanden nicht einer der größten Motorradclubs und stünde jenseits der Grenze mit den Hells Angels in Konflikten, die in der dortigen Presse, in der dortigen Sprache als möglicher „Bende-oorlog tussen motorclubs“, als Krieg zwischen Motorradklubs, bezeichnet werden. Außerdem beobachten die niederländischen Sicherheitsbehörden Satudarah MC wegen des Verdachts von Drogenhandel und all dem, wessen Motorradclubs im Allgemeinen bezichtigt werden. Und deshalb und angesichts der neuerlichen Polizeiaktionen gegen Hells Angels und Bandidos ist der neue Verein nun also ein Thema.
Und nach all den aufgeregten Artikeln, Stellungnahmen, Beiträgen die ich während meiner Recherche las, hörte und sah, tauchte eine Frage auf: wenn die Polizei zum Teil jahrzehntelang und zum Teil international gegen die großen Motorradclubs ermittelt und doch den Nachweis der kriminellen Vereinigung nicht führen kann, sondern die Ermittlungen immer wieder in Verfahren gegen einzelne Rocker, einzelne Chapter oder Charter münden – ist vielleicht die Annahme falsch? Niemand käme ja auf die Idee, zum Beispiel eine Tierärztekammer als kriminelle Vereinigung zu bezeichnen, nur weil manche Mitglieder mit medikamentöser Masthilfe ihr Geld verdienen und der Menschheit so nun auch noch den antibiotikaresistenten Keim der Untergruppe livestock associated MRSA bescherten. Also...
Dann entdeckte ich bei der – ansonsten interessanterweise vergeblichen - Suche nach einem Experten zum Thema Rockerclubs diesen Beitrag von Florian Albrecht, Wissenschaftler an der Universität Passau. Lesenswert, unbedingt.
Mittwoch, 13. Juni 2012
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