Heute morgen erfahre ich aus den Zeitungen ungefragt, dass der verstorbene Beastie-Boy Adam Yauch aus einem „akademischen jüdischen Haushalt“ stammt, 1964 „als Sohn eines Katholiken und einer Jüdin im New Yorker Stadtteil Brooklyn“ geboren wurde. Warum mich das interessieren soll, weiß ich nicht. Wird hier angedeutet, dass er es im HipHop geschafft hat, trotz der Bürde, nicht in Bronx, Compton oder South Central geboren zu sein? Geht es um street credibility? Die hatten die Beastie Boys auf jeden Fall, wobei das in der wahrscheinlich kommerziellsten aller Musikrichtungen ohnehin eine etwas eigenartige Fragestellung ist. Welchen Glaubens wer in der Familie ist, war oder zu welcher Überzeugung er konvertierte – so what! - aber das ist ja auch von Miles Davis.
In einem anderen Artikel spielt der Glaube eine Rolle. Irgendwelche Rechtsradikale provozieren irgendwelche Salafisten. Erstaunlich präzise vorhersehbar eskaliert die Gewalt, Polizisten werden niedergestochen und tragische Opfer eines kühl kalkulierten Effekts. They say jump – you say how high; das ist auch nicht von den Beastie Boys sondern von rage against the machine, passt aber erstaunlich exakt, was den Vorfall selbst allerdings auch nicht besser macht.
Und dann sind da noch die Wahlen; alles auch wie erwartet, irgendwie. Von Paris über Kiel bis zum Pelepones. Nun geht es in der hiesigen Diskussion über das, was in Griechenland geschehen ist, um die Deutungshoheit: Sind die Linken der SYRIZA noch radikal (Gysi) und damit per se erstmal nicht oder doch schon extremistisch (Bild) und damit böse? Eines jedenfalls ist unbestritten: die Ränder sind gestärkt und wenn an den äußeren Enden gezerrt wird, setzt dies das Ganze unter Spannung. Damit wird eine längst gestellte, aber in der Diskussion um Milliarden, Zinsen, Bonität und den ganzen Rest völlig untergegangene Frage, wieder aktuell: wieviel Sparen verträgt die (griechische) Demokratie? Das ist auch nicht von den Beastie Boys sondern von Helmut Schmidt, kann man aber trefflich drüber nachdenken.
PS: Das mit der Kleinschreibung werde ich künftig lassen, Schuld ist Bastian Sick, der mich in einem Kapitel seines Buchs „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod (Teil 2)“ von deren Unschärfe überzeugt hat.
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