Mittwoch, 12. August 2009

update und verschleierung

die fakten sind schnöde: keine ferienverlängerung in nordrhein-westfalen wegen der schweinegrippe. so eine maßnahme, sagt der gesundheitsminister sei "nicht sinnvoll, nicht erfolgversprechend und unverhältnismäßig". zumindest das wäre dann klar.

verschleiert ist der blick dagegen derzeit aufs politische geschehen, so es denn stattfindet. das dekolleté der kanzlerin wird dem zeitungsleser und fernsehzuschauer aufgedrängt, damit eine andere unionspolitikerin in berlin gewählt wird, die auch mehr zu bieten hat. damit nicht genug: der von ihr belästigte betrachter muß sich auch noch beleidigen lassen wenn er böses denkt. ein kollege sammelte in einem beitrag für die aktuelle stunde des wdr-fernsehen (peinliche wahlplakate, online bis 18. august) noch andere beispiele von nacktheit in der politik, erschütternde manifestationen der einfallslosigkeit: nun stehe ich hier und außer dem skandal habe ich auch keine ideen - wählt mich!



10,50 € - stand 12. august, 16.14 uhr mesz - aber ein bißchen zeit ist ja noch...

kann man dann, muß man aber nicht. unverzeihlich ist allerdings, dass der unausweichlich wahrgenommenen werbung keine zumindest bevölkerungspolitische bedeutung innewohnt. viel zu bieten hatten andere auch, aber die inspirierten immerhin. statt dessen hier schockstarre, drei tage mindestens, bis die bilder wieder aus dem kopf sind und mann frau und frau mann wieder zaghaft begegnen mag. so wird das nichts mit der alterspyramide.

ein kommentator spricht heute vom po- und dekolletè-double, das politiker haben sollten, "was spräche denn gegen ein gesichtsdouble?" fragt er. nichts, lautet die antwort, garnichts; aber nur gesichtsdouble? das ist zu kurz gedacht, eindeutig.

der scham verlustig gegangen ist auch thüringens ministerpräsident (der bei einem skiunfall den tod einer frau verursachte). er entdeckte öffentlich das metaphysische in der misere, die neue liebe zu seiner frau und den nutzen des sanften für das rauhe geschäft. darf er ja, ist auch schön für ihn, sollte er aber für sich behalten. solcherlei gedeiht nur im stillen und verträgt sich eigentlich garnicht nicht mit der kälte des kalküls.

allerdings zeigt sich da mehr von ihm, als ihm eigentlich lieb sein kann; da schließt sich denn auch der kreis zur kandidatin. was bleibt ist erkenntnisgewinn: wenn die sich schon nicht ernst nehmen - warum sollte das dann jemand anders?

anmerkung: das plakat wurde für 46 euro ersteigert, die versandkosten betragen 6,90.

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