Samstag, 11. Juli 2009

zwei grad

es mag tatsächlich ein ergebnis sein – aber was heißt das schon? die g8-führer und führerinnen haben den globalen thermostat eingestellt. mal eben so beschließen sie, dass die erderwärmung auf zwei grad begrenzt werden soll. aha. aber hatten wir nicht schon mal warnungen vor einem grad höherer durchschnittstemperaturen gehört, dann von anderthalb grad? gab es nicht schon für bereits diese fälle krisenszenarien, horrorbilder von mega-stürmen, veränderten küstenlinien und holländischen strandpavillons, die man nur noch schwimmend erreicht, weil sie plötzlich auf einer insel liegen?

nun, die niederlande arbeiten an der rettung von friten spezial und frikandel während der sommerrfrische an der küste. sie schütten gerade etwa auf walcheren millionen kubikmeter sand auf und verstärken ihre deiche. gemeinhin gelten sie als pragmatisches volk und ihre flutvorsorge genießt weltruhm. irgendwie ist mir ihr programm, das sich bereits auf drastische folgen des klimawandels einstellt, glaubwürdiger als die kommuniques aus l' aquilla.

kamen gerade nicht auch berichte, wonach etwa die gletscher rascher schmelzen, als prognostiziert? gibt es nicht außerdem genügend hinweise, wonach unsere klimamodelle das tatsächliche geschehen nicht vorwegnehmen können, dass entwicklungen nicht zwangsläufig linear sondern auch exponential verlaufen? müsste dann nicht das mögliche getan werden und nicht nur das bequeme? wie würden die niederländer entscheiden?

nun also zwei grad – warum? vielleicht, ist es ein ziel, das allein deshalb realistisch ist, weil es konsequenzen hat und anforderungen stellt, die ohne besondere anstrengungen erreichbar sind? eine einigung auf dem niedrigsten niveau? der kleinste gemeinsame nenner? klingt schöner als drei? ist besser als nichts?

zwei grad - als könnten sie es festlegen, der natur fessseln anlegen. vielleicht verändert enger kontakt mit silvio berlusconi das selbstbild und am ende denken alle „siamo dei - wir sind götter“. lucio dalla, italienischer liedermacher, fügte da mal an: „e aspettiamo la fine del mondo – und wir warten auf das ende der welt.“

diese hybris, die ernsten gesichter, die gewichtigen worte – es ist auf fast schon surreale weise komisch. es wäre schön zu wissen, ob jemand in l'aquilla lachte.

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