Dienstag, 15. Dezember 2009

eher gut

es gab viele berichte, viele fragen und viele antworten nach dem ausbruch der beiden strafgefangenen aus der jva aachen. es war harte arbeit vieler kollegInnnen in aktueller stunde, wdr-aktuell, lokalzeiten, hörfunk und wdr.de . mindestens zweimal hatte ich glück. da kam ein kurzer anruf und der mann gab mir eine telefonnummer, die ich zu einer bestimmten zeit anrufen sollte, das wars. es dauerte noch zwei tage, bis ich den jva-beamten interviewen konnte, der von den zuständen im aachener gefängnis erzählte. für den zuschauer unerkannt, anonym, weil er angst um seinen job hat, resigniert, weil es schon lange so ist wie es ist und bitter, weil ihm und seinen kollegen niemand zuhört.


andere folgten seinem beispiel und andere berichteten das gleiche. die moderatoren der aktuellen stunde schrieben über die entwicklung nach dem ausbruch in ihren blogs und plötzlich wurde die kommentarspalte zur plattform, auf der die beamten des justizvollzugs sich äußerten, luft machten und gehört wurden – offenbar auch von denen, deren ohren all die jahre verschlossen waren. heute sperrte das nrw-justizministerium den zugang der user des intranets auf die wdr.de-seiten. die begründung: seit längerem schon habe es aus dem mitarbeiterkreis hinweise darauf gegeben, dass das wdr-angebot „in deutlich über die dienstbelange hinausgehender weise“ von den mitarbeitern genutzt werde und dass arbeitszeit missbraucht worden sei, um bei wdr.de zu surfen , so ulrich hermanski, sprecher des nrw-justizministeriums. deshalb wurde der zugang abgeschaltet, andere online-portale nicht.nun könnte ich schreiben über zensur, über die maßregelung eines teils einer behörde (richter und staatsanwälte können wdr.de weiter nutzen), über politisches geschick, bizarre begründungen und realitätsnähe. will ich aber nicht.
gesperrt weil zuviel angesehen - eine niederlage will das nicht werden, auch keine ohrfeige – nicht für den sender, nicht für das team und nicht für die jva-bediensteten. es fühlt sich ganz anders an, irgendwie.

die beiträge zum ausbruch und den folgen sind in der wdr-mediathek zu finden

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen